Weinsorten
Rote Rebsorten und Weiße Rebsorten in Kroatien
Weiße Rebsorten in Kroatien und anderen Balkanregionen
Grasevina, Welschriesling
Die weiße Rebsorte Grasevina ist mit einer Rebfläche von rund 4.700 ha die am häufigsten angebaute Traube in Kroatien. Außerdem führt Kroatien auch international die Liste der Grasevina–Anbauländer an. Auf Platz 2 folgt Ungarn mit knapp 4.000 ha. Grundsätzlich kann Grasevina, der im deutschsprachigen Raum besser als Welschriesling bekannt ist, als typische Donau-Rebsorte bezeichnet werden. Weitere nennenswerte Anbauländer sind die Donauanrainer Österreich, Serbien, Rumänien und Tschechien. Dazu kommen China, Slowenien, Italien und Spanien, die nicht an der Donau liegen.
Über die Herkunft von Grasevina oder Welschriesling lassen sich nur Mutmaßungen anstellen. Sie kann in Norditalien, in der Champagne oder auch in der Wallachei, welche sich im südlichen Rumänien befindet, liegen. Ferner besteht, auch wenn die Bezeichnung Welschriesling es nahelegt, keine Verwandtschaft mit dem Riesling. Vielmehr lässt sich eine Beziehung zur alten, deutschen Rebsorte Elbling nachweisen.
In Kroatien wurden die Vorzüge der Grasevina-Traube lange Zeit gleichsam zu ihrem Makel. Die Rebe ist äußerst anpassungsfähig und zeichnet sich durch regelmäßig hohe Erträge aus. Während der sozialistischen Staatswirtschaft wurde sie daher zur Erzeugung von Massenweinen verwendet, die qualitativ weniger überzeugen konnten. Das hat sich mittlerweile natürlich grundlegend geändert. Vor allem aus ihren Hauptanbaugebieten im kontinentalen Kroatien kommen inzwischen ausgezeichnete Grasevina-Weine, die die Typik der Rebsorte exzellent herausarbeiten. Das sind ein durchaus robustes Säure-Gerüst, Aromen nach Äpfeln und Zitrusfrüchten sowie eine sympathische Würze im Nachhall. Je nach Sonnenintensitätkommen exotische Früchte sowie abhängig vom Zeitpunkt der Lese auch Honigtöne hinzu.
Besonders interessant daran ist, dass sich der Welschriesling in jedem Terroir etwas anders präsentiert. In der DonauregionBaranja führen heiße Sommer sowie ausgemergelte Ton-Sandböden zu niedrigen Erträgen pro ha. Die Trauben sind dafür reich an Extrakten und Zucker, sodass die Grasevina-Weine hier oft einen kraftvoll-imposanten Körper entwickeln sowie einen hohen Alkoholgehalt haben können. Vertreter aus dieser Region haben wir unter anderem von der Kellerei Belje im Sortiment. Rund 100 km weiter südlich bei Ilok, das ebenfalls an der Donau liegt, herrschen geschützte Lagen vor. Das malerische Mittelgebirge Fruska Gora sorgt hier dafür, dass Klima und Erosion gemäßigter sind. Folge ist, dass die Grasevina-Rebe leichtere, frischere Weine mit lebendigerem Säurespiel und Aromen hervorbringt. Noch komplexer kann der Welschrieslingseine Aromen in der Region um Kutjevo ausprägen. Von hier kommen auch Spitzenweine aus der Grasevina-Rebsorte. Außerdem führen wir Welschriesling-Weine aus Slowenien, wo die Rebsorte Laski Riesling heißt.
Malvazija Istarska
Malvazija Istarska (auch Malvazija Istarska Bijela, deutsch: Weiße Malvasia aus Istrien) ist die zweitwichtigste Rebsorte in Kroatien. Die autochthone Rebsorte wird hauptsächlich im kroatischen Teil der Halbinsel Istrien sowie etwas weniger an Küstenabschnitten darüber hinaus angebaut. Insgesamt steht sie dort auf über 1.700 ha. Dazu kommen gut 900 haAnbaufläche im benachbarten Slowenien. Außerdem gibt es vereinzelte Flächen in verschiedenen Regionen Italiens.
Die Rebsorte ist sehr alt. Malvazija Istarska wurde bereits in der Antike angebaut. Eine Abstammung lässt sich jedoch nicht bestimmen. Auch ob eine Verwandtschaft zu anderen Malvasia-Reben wie Malvasia Bianca Lunga oder Malvasia di Sardegnabesteht, ist nicht endgültig geklärt. DNA-Analysen geben dazu bisher keinen Aufschluss. Tatsächlich ist es so, dass sich alle Malvasia-Sorten auf den Mittelmeerraum konzentrieren. Malvazija Istarska unterscheidet sich jedoch in Vielem von den Eigenschaften der anderen. Die Weine fallen oft durch eine golden schimmernde, strohgelbe Farbe auf. Ferner können Malvazija–Istarska-Weine ebenso alkohol– wie extraktreich sein. Es sind Fruchtaromen nach Äpfeln, Pfirsichen sowie Aprikosen vorhanden aber auch florale Töne, die an Akazienblüten erinnern. Aus dem südlichen Istrien können überdies exotische Früchte und sogar Töne nach reifer Banane mit dabei sein. Dazu kommen mineralische Akzente, die bis zu einer leichten Salzigkeit gehen können, und ein Nachhall, in dem etwas Herbes anklingt. Je nach Ausbau sind Malvazija–Istarska-Weine erhältlich, die einen frischen Charakter haben und jung genossen werden wollen, sowie Varianten, die über ein gutes Reifungspotential verfügen. Beide Stile finden Sie bei uns unter anderem von der angesehenen istrischen Kellerei VinaLaguna. Darunter befinden sich herausragende Spitzenweine aus Malvazija Istarska.
Posip
Die autochthone, weiße Rebsorte Posip ist eng verbunden mit der Insel Korcula im kroatischen Dalmatien. Hier ist sie aus den ebenfalls dort heimischen Trauben Bratkovina und Zlatarica entstanden und hier befindet sich bis heute ihr Hauptanbaugebiet. Darüber hinaus gibt es Posip nur noch auf einigen Inseln und Halbinseln in der Umgebung.
In den meisten Fällen wird Posip zu einem aromatisch-frischen Weißwein in Stahltanks ausgebaut. Oft treffen dabei Zitrusaromen auf Stachelbeere oder auch duftig, frischen Rasenschnitt. Dazu kommen mineralische Akzente sowie eine gute Balance aus solidem Körper, feiner Säure und stattlichem Alkoholgehalt. Einige Posip-Weine werden zusätzlich in Barriquefässern ausgebaut und gewinnen dadurch an Komplexität und Reifungspotential. Sie sind wuchtig und fließen ölig ins Glas. Zu den Fruchtaromen können Eindrücke nach Kandiertem hinzukommen. Des Weiteren weisen sie Anklänge an Vanille und manchmal auch mediterrane Kräuter-Noten auf. Posip-Wein bestellen Sie in unserem Onlineshop unter anderem als frischen oder als blumig vollmundigen Weißwein.
Chardonnay
Die Rebsorte Chardonnay gehört zu den weltweit am häufigsten angebauten Trauben. Auch in Kroatien erfreut sie sich zunehmender Beliebtheit. Dabei versteht man es dort ausgezeichnet die Facetten dieses sehr wandlungsfähigen Terroir-Anzeigers herauszuarbeiten. Abhängig von seinem Standort kann Chardonnay nämlich ganz unterschiedlich Weine hervorbringen. Dabei gehört die Rebsorte, was nur wenig bekannt ist, zu den Burgundertypen, da sie aus einer natürlichen Kreuzung von Pinot (Burgunder) und Heunisch hervorgegangen ist.
Bei etwas kühleren klimatischen Bedingungen dominieren eine frische Säure und ein leichter bis mittlerer Körper. Kennzeichnend sind überdies fruchtige Aromen oft nach Zitrusfrüchten und grünen Äpfeln. Genauso präsentieren sich viele Chardonnays aus Nordkroatien. In Istrien dagegen wird der Chardonnay saftiger, reifer und duftiger. Im Barrique ausgebaut zeigt er sich sogar würzig und mit einem Alkoholgehalt von meist über 13 % vol. durchaus kraftvoll.
Noch üppiger geht es in Slawonien und besonders im Donaugebiet zu. Hier gewinnt der Chardonnay an Cremigkeit und hält einige exotische Fruchtaromen bereit. Neben der Reifung in Stahltanks und/oder Barriquefässern wird bei besonders herausragenden Qualitäten häufig das Sur-Lie-Verfahren angewendet. Dabei verbleibt der Wein oft mehrere Monate lang auf dem Hefeansatz. Das verleiht ihm Frische, intensiviert das Bukett und verfeinert seine Aromen.
International selten, aber in Kroatien nicht unüblich ist schließlich die Erzeugung von lieblichen bis süßen Prädikatsweinen aus Chardonnay. Sie zeichnen sich durch deutliche Honig- und Aprikosen-Noten aus.
Zlahtina
Weine aus der Rebsorte Zlahtina sind schon etwas ganz Besonderes. Die autochthone Traube wird nämlich nahezu ausschließlich an ihrem Ursprungsort rund um die kleine Gemeinde Vrbnik im Osten der kroatischen Insel Krk angebaut. Darüber hinaus gibt es Zlahtina nur noch in sehr begrenztem Umfang an der nördlichen, kroatischen Adriaküste.
Die spätreifende Rebsorte war vormals weiter verbreitet. Allerdings wurden die Bestände durch die Reblauskatastrophe im beginnenden 20. Jahrhundert stark reduziert. Aktuell gibt es wieder Bestrebungen den Anbau von Zlahtina auszuweiten.
Die durchweg mineralischen Weine aus der Rebsorte haben nämlich einige Vorteile zu bieten. Sie zeichnen sich bei moderatem Alkoholgehalt durch einen leichten, zarten Charakter mit typischen Apfel- und Zitrusaromen sowie blumigen Akzenten aus. Bei einzelnen Zlahtina-Weinen können Ananas, Pfirsich oder auch Rose hinzukommen. Gleichzeitig fallen sie – ungewöhnlich für diesen Weintyp – durch eine eher zurückhaltende Säure auf. Damit sind sie angenehm süffig sowie ideal geeignet zum Anstoßen in gemütlicher Runde.
Sauvignon Blanc
Sauvignon Blanc gilt als eine der beliebtesten Rebsorten, wenn es um die Erzeugung von Sommerweinen geht. Die Traube ist weltweit verbreitet und zeichnet sich durch sehr individuelle Merkmale aus. Das macht es selbst weniger erfahrenen Weinfreunden leicht, einen Wein aus Sauvignon Blanc zu identifizieren. Das liegt unter anderem daran, dass die Rebsorte eine ungewöhnlich hohe Konzentration an Methoxypyrazinen enthält. Dabei handelt es sich um ätherische Öle, die dem Wein ein eigentümliches Bukett verleihen. In ihm kann etwas erdiges, kräuteriges oder nach frischem Gras duftendes liegen sowie Aromen nach Stachelbeere und manchmal sogar Paprika. Insbesondere letztere machen sich neben Zitrus– und Johannisbeernoten ebenfalls auf der Zunge bemerkbar. Hier können auch florale Töne von Holunderblüten oder Blumen auf einer Frühlingswiese hinzukommen.
Sauvignon Blanc geht übrigens auf eine natürliche Kreuzung im französischen Loiretal zurück, an der die Sorten Traminer und Chenin Blanc beteiligt waren. Als frische, leichte Weine für sommerliche Anlässe wollen Sauvignon Blancs in der Regel jung genossen werden. Das gilt auch für die meisten Sauvignon-Blanc-Weine aus Kroatien, wo die Rebsorte in nahezu allen Anbaugebieten vertreten ist.
Traminer
Während die Bezeichnung Traminer in Deutschland meist als Synonym für die Rebsorten-Variante Weißer Traminer (Savagninblanc) verwendet wird, meint man in Kroatien mit Traminac den Gewürztraminer. Diese Weißwein-Rebe wird aufgrund ihrer ins rötliche gehenden Beeren auch Roter Traminer genannt. Der Name der Traminer-Rebsorten weist auf die Gemeinde Tramin in Südtirol hin. Tatsächlich sind von dort seit dem 11. Jahrhundert Traminer-Weine namentlich bekannt. Die genaue Herkunft jedoch ist bis heute ungeklärt. Vermutungen weisen nach Griechenland, nach Ägypten oder auch ins Gebiet zwischen dem heutigen Nordwest-Iran und Aserbaidschan. Wahrscheinlich ist, dass der Traminer schon Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. in die Alpenregion eingeführt wurde.
Seinen Namen trägt gerade der Gewürztraminer völlig zurecht. Schon im Duft kann er seine Würze durch Eindrücke nach Rosen, Veilchen, Akazienblüten, Passionsfrüchten, Bitterorangen und sogar nach Marzipan sowie Honig preisgeben. In Kroatien gibt es die besten Gewürztraminer in Slawonien und im Donaugebiet. Von hier kommen ausgezeichnete Qualitätsweine, trockene Spitzenweine sowie Prädikatsweine. Kennzeichnend sind immer eine vorhandene aber nicht dominante Säure sowie volle, kräftig-würzige Aromen auch im häufig langen Nachhall. Stehen zunächst die fruchtigen und blumigen Noten im Vordergrund sind es mit steigendem Restzuckergehalt die feinen Honig-Aromen.
Debit
Über den Namen der autochthonen, kroatischen Rebsorte Debit kursieren unterschiedliche Geschichten. Sie alle thematisieren die Wortbedeutung von Debit: Schulden. In der einen Variante jedoch geht es um eine einstige Steuerschuld, die in Form von damals besonders wertvollem Wein aus eben jener Rebsorte beglichen werden musste. Die andere Überlieferung dagegen spielt auf den reichen Ertrag bei hoher Qualität an, welchen diese Rebsorte einbringt. Dadurch versetze sie Winzer in die Lage, leicht ihre Schulden zurückzuzahlen. Vielleicht ist sogar an beiden Erzählungen etwas dran. Sicher indes ist, dass es keine verwandtschaftlichen Beziehungen zu anderen Rebsorten mit ähnlichem Namen wie Pagadebitgibt. Debit ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine natürliche Kreuzung zwischen Lasina und Bombino Bianco.
Die spät reifende Rebsorte kann Weine mit einem kräftigen Körper, hohem Alkoholgehalt sowie gut ausbalancierter Säure hervorbringen. Zudem überzeugen die Weine durch frische Aromen nach grünen Früchten. Debit wird fast ausschließlich im kroatischen Dalmatien sowie in einigen Gebieten weiter südlich angebaut. Die besten Ergebnisse werden dabei mit Trauben von Rebflächen erreicht, die nicht direkt an der Küste liegen, sondern einige Kilometer im Landesinneren.
Marastina
Marastina ist eine sehr alte Rebsorte, die im gesamten Mittelmeerraum verbreitet ist. Sie ist unter vielen Namen bekannt. Innerhalb Kroatiens sind das unter anderem Rukatac und Krizol. Dank neuerer Untersuchungen ist nun auch klar, dass Marastina identisch ist mit beispielsweise Malvasia Lunga auf Zypern sowie Malvasia Bianca Lunga beziehungsweise Malvasiadel Chianti in Italien. Tatsächlich kann die weiße Traube dem roten Chianti zu einem gewissen Prozentsatz zugesetzt werden. Lediglich für den trockenen Chianti Classico ist das seit 2006 im Falle von Malvasia Bianca Lunga nicht mehr zulässig.
Da Marastina in Kroatien traditionell angebaut wird, gilt sie dort auch weiterhin als autochthone Rebsorte aus Dalmatien. Andere Quellen jedoch nehmen einen Ursprung in Griechenland oder in Italien an. Unbekannt ist allerdings, aus welchen Rebsorten Marastina hervorgegangen ist.
Die spätreifende Rebsorte kann an sonnenreichen Standorten bei hohen Erträgen einen beachtlichen Zuckergehalt aufweisen. Das gibt den vollmundigen Weinen ein typisch mediterranes Temperament. An Aromen treten häufig fruchtige Noten nach Pfirsich und Aprikose auf. Zudem können Eindrücke von Honig, Vanille und Kräutern mit dabei sein. Außerdem fallen die stroh– bis goldgelben Weine durch eine angenehm zurückhaltende Säure auf.
Zilavka
Zilavka ist die in Bosnien-Herzegowina mit großem Abstand am häufigsten angebaute Weißwein-Rebsorte. Hier hat sie auch wahrscheinlich in der Region um Mostar ihren Ursprung. Bei der Betrachtung vollreifer Beeren fällt auf, dass ihre Haut von feinen Äderchen durchzogen ist. Daher liegt die Vermutung nahe, dass die Rebsorte ihren Namen vom südslawischen Wort Zila (zu deutsch: die Ader) hat.
Während die spät reifende Rebsorte mit Trockenheit und Hitze sehr gut zurechtkommt, ist sie empfindlich gegenüber Kälte. Sie verfügt über eine robuste Säure und kann Weißweine mit hohem Alkoholgehalt hervorbringen. Bei den Aromen sind Pfirsich-Noten sowie nussige Akzente zum Beispiel nach Mandeln am häufigsten. Zilavka wird zu frischen Weinen ausgebaut ebenso wie zu sehr lagerfähigen. Besonders hochwertige Zilavka-Weine reifen sogar im Barrique.
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Plavac Mali
Plavac Mali ist die am häufigsten angebaute rote Rebsorte in Kroatien. Fast 1.600 Hektar nimmt sie ein. Dabei konzentriert sich die Verbreitung im Wesentlichen auf das mittlere und südliche Dalmatien. Der Anbau findet hauptsächlich in den Küstenregionen sowie auf den Halbinseln und Inseln allen voran Peljesac und Hvar statt. Außerhalb dieser Gebiete kommt die autochthone Rebsorte kaum vor. Sie stammt von den ebenfalls autochthonen Trauben Dobricic und Crljenak kastelanski ab. Letztere erfreut sich übrigens unter den Namen Primitivo im süditalienischen Apulien sowie Zinfandel im US-amerikanischen Kalifornien steigender Beliebtheit.
Plavac Mali mag karge, ausgemergelte Böden und intensive Sonneneinstrahlung. Das ist auf den steinigen, südlichen Abhängen in Küstenbereichen am besten gegeben. Hier kann die Rebsorte so richtig mit ihren Muskeln spielen und wuchtige Weine von hervorragender Qualität hervorbringen. Sie können einen Alkoholgehalt von bis zu 17 % vol. erreichen und sich dennoch dank starker Tannine ausbalanciert präsentieren. Der Ausbau im Barrique macht die Tannine dabei samtiger.
Auffällig sind herb-süßliche Aromen nach Trockenfrüchten, Blaubeeren, Pflaumen und Kirschen in Kombination mit etwas Wildem, Ledrig-Süßem wie nach Moschus. Ist der Wein im Barrique gereift, kommen Vanille-, Schokoladen- und Kaffee-Akzente sowie würzige Noten unter anderem nach Pfeffer hinzu. Außerdem sind Weine aus Plavac Mali äußerst lagerfähig und haben ein enormes Reifungspotential. Allerdings büßen sie an Qualität etwas ein, wenn die Trauben von nährstoffreichen Böden in geschützten Lagen stammen. Ausgezeichnete Qualitäten dagegen kommen beispielsweise von den Weinbergen bei Dingac und Postup auf Peljesac oder auch von Ivan Dolac auf Hvar.
Teran
Die autochthone Rebsorte Teran aus dem kroatischen Istrien hat einen sehr authentischen Charakter. Gleichzeitig haftet ihr etwas Kontroverses an. So wurde sie lange, teilweise bis heute mit der italienischen Traube Refosco gleichgesetzt. Neuere Untersuchungen bestreiten allerdings diesen Zusammenhang. Dazu kommt, dass Teran meist zu einem leichten, frischen Rotwein mit einer ungewöhnlich auffälligen Säure ausgebaut wird. Bei einer Reduzierung des Ertrages sowie einer Reifung im Barrique sind jedoch auch kräftigere Teran-Weine mit ausgeglicheneren Säuren möglich.
Teran ist eine sehr alte Rebsorte. Bereits im 14. Jahrhundert wird sie namentlich erwähnt. Einst war die Rebsorte weit über ihr Herkunftsgebiet in Istrien hinaus verbreitet. Das Reblaus-Desaster kurz nach der vorletzten Jahrhundertwende hat dem jedoch ein jähes Ende bereitet. Heute findet der Anbau außerhalb Istriens nur noch auf sehr begrenzten Flächen in Slowenien sowie Italien statt.
Kennzeichnend für Teran ist die hohe Konzentration an Säuren. Bei bis zu 10 g/l kann der Gesamtsäuregehalt liegen. Dazu kommt, dass Teran reich an sogenannten Anthocyanen ist. Das sind die typischen dunkel- bis schwarzblauen Pflanzenfarbstoffe, welche unter anderem in Trauben vorkommen. Im Wein zeigen sie sich je nach Ausbau durch ein sattes Rubinrot mit violetten Reflexen oder durch ein tiefes, undurchdringliches Dunkelrot. Des Weiteren sorgen diese sekundären Pflanzenstoffe für einen beachtlichen Reichtum an Extrakten. In der Nase und auf der Zunge dominieren Brombeer-Aromen. Noch interessanter werden sie durch pflanzlich-gemüsige Akzente, in denen grüne Noten nach Farnblättern ebenso wie Anklänge an saftige rote Paprikas vorkommen können.
Syrah
Die Rebsorte Syrah oder Shiraz war lange Zeit weitgehend auf ihr Herkunftsgebiet im französischen Rhonetal sowie einige Weinberge in Australien beschränkt. Das hat Gründe: Bei zu wenig Sonne, stockt die Reifung und die reichlich vorhandenen Tannine werden unangenehm hart. Übersteigt die Sonneneinstrahlung jedoch ein gewisses Maß, kommt es rasch zur Überreife sowie dem Verlust von Fruchtaromen und Säuren. Mittlerweile gelingt es jedoch ausgezeichnet, den Trauben ideale Bedingungen zu bieten und den perfekten Moment für die Lese auszuwählen. Daher erlebt die Rebsorte Syrah seit einigen Jahren einen wahren Boom und wird immer häufiger auch unter anderem in den USA, in Südafrika und eben auf dem Balkan angebaut. Lag die Rebfläche noch im Jahre 1990 weltweit bei rund 35.000 ha, hat sie sich inzwischen mit knapp 200.000 hanahezu versechsfacht.
In Frankreich steht die Rebsorte für hervorragende, körperreiche ebenso komplexe wie elegante Weine. Sie haben würzige Aromen nach Pfeffer, Nelken und Zimt. Dazu kommen Noten von Holz, Erde, Rauch und Leder. Aufgrund der kühleren Nächte im Rhonetal haben sie eine höhere Gesamtsäure aber etwas weniger Zucker.
Je heißer und karger die Bedingungen jedoch werden, umso mehr wird Syrah zum Kraftprotz im Shiraz-Stil und kann qualitativ oft noch einiges drauflegen. Dann geht nicht nur der Alkoholgehalt in die Höhe. Auch die Aromen entfachen in Nase und Mund ein noch imposanteres Feuerwerk. Die Würzaromen bleiben und die Fruchtnoten nach Pflaumen, Kirschen und Brombeeren treten weiter in den Vordergrund. Die oft lange Reifung in Barriquefässern trägt unter anderem Akzente nach Kaffee und Schokolade bei. Markant an Syrah– wie an Shiraz-Typen sind die pfeffrigen Töne. Sie liegen am Rotundon-Gehalt in den Beeren – ein Stoff, der auch im Pfeffer vorkommt.
Trnjak
Trnjak ist eine sehr seltene Rebsorte. Bisher gibt es keinerlei Hinweise darauf, von welchen Sorten die Traube abstammt. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass Trnjak in der Region um Imotski ganz im Süden Kroatiens unweit der Grenze nach Bosnien-Herzegowina beheimatet ist. Aktuell ist sie genau dort jedoch nicht zum Weinbau zugelassen. In Kroatien wird Trnjaklediglich im dalmatinischen Hinterland – präzise: Dalmatinska Zagora – sowie an einigen wenigen Küstenabschnitten genutzt. Dazu kommen nennenswerte Anbauflächen in Bosnien-Herzegowina. Trotz der geringen Verbreitung gibt es eine ganze Reihe von Synonymen für Trnjak. Am geläufigsten sind: Rudezusa sowie Trnjak mit Namenszusätzen wie Veliki, Crni, Uzgoriti oder Mali.
Das Kuriose am Anbau von Trnjak in Bosnien-Herzegowina ist, dass sehr häufig Rebstöcke der autochthonen Sorte Blatina auf dem gleichen Feld zu finden sind. Das liegt daran, dass Blatina lediglich weibliche Blüten ausbildet und eine andere Sorte zum Bestäuben benötigt.
Trnjak ist eine spät austreibende sowie mittel bis spät reifende Rebsorte. Die Beeren an den mittelgroßen Trauben sind klein und haben eine dicke Schale. Daher sind die Erträge eher gering, die Weine aber extrakt– und alkoholreich sowie von intensiver Farbe. Typisch sind Aromen nach saftig reifen Erdbeeren, Kirschen, roten Johannisbeeren oder anderen roten Früchten sowie nach Gewürzen wie schwarzem Pfeffer. Dazu kommen beim Ausbau im Barrique ledrige und rauchige Töne.
Sansigot
Mit der autochthonen Rebsorte Sansigot, oft auch Suscan genannt, kann Kroatien eine weitere Rarität bieten. Die Traube ist uralt. Es gab sie schon in der Antike. Sie stammt aus der Kvarner Bucht, zu der auch die Hafenstadt Rijeka sowie die Inseln Krk, Cres und Pag gehören. Die Kvarner Bucht ist praktisch die einzige Region, in der Sansigot angebaut wird.
Als genauer Herkunftsort wird die kleine Insel Susak vor Cres genannt. Das ergibt sich unter anderem aus dem italienischen Namen der Insel: Sansego. Susak ist zwar winzig, aber für den Weinbau der Region von großer Bedeutung. In früheren Zeiten sollen deutlich über 90 % der Insel mit Rebstöcken bepflanzt gewesen sein. Das hat der Insel den Beinamen “schwimmender Weinberg” eingebracht.
Die Beeren der eher spät reifenden Rebsorte Sansigot sind sehr dunkel, fast schwarz. Außerdem liefert sie bei hoher Qualität regelmäßig gute Erträge. Die Weine sind kraftvoll und reich an samtigen Gerbstoffen, ohne eine dieser Eigenschaften zu übertreiben. Eine angenehme Säure trägt ein Weiteres zum ausgeglichenen Charakter mit Aromen nach dunklen Beeren sowie oft auch Würznoten nach mediterranen Kräutern bei.
Vranac
Der Ursprung der Rebsorte Vranac wird im heutigen Montenegro vermutet. Das ist jedoch nicht endgültig gesichert. Bestätigt ist dagegen, dass Vranac sehr alt ist und eine Geschichte vorweisen kann, die bis ins Mittelalter reicht. Dafür sprechen eine Vielzahl verwandtschaftlicher Beziehungen, die Vranac unter anderem in die Ahnenreihe von Primitivo, Zinfandel sowie PlavacMali setzt.
Verbreitet ist Vranac heute in vielen Regionen auf dem Balkan. Eine wichtige Rolle spielt die Rebsorte in Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Serbien, im Kosovo und vor allem im Rotwein-Land Nordmazedonien.
Im Wort “Vranac” ist übrigens die Bedeutung “schwarz” enthalten. Tatsächlich fallen Vranac-Weine durch ihre ungewöhnlich dunkle Farbe auf. Die relativ früh reifende Rebsorte bringt hochwertige Weine mit kraftvollem Charakter hervor. Sehr markant ist, dass nicht nur die Tannine reichlich vorhanden sind, sondern auch eine frische Säure deutlich spürbar ist. Mit dem Ausbau im Barrique oder der Reifung in der Flasche entsteht eine sehr harmonische Struktur. Typisch für Vranac sind Weine mit Aromen nach dunklen Beeren sowie komplexen Eindrücken von Gewürzen wie Zimt, von Lakritz und Schokolade.
Kadarka
Auch wenn sich der Name Kadarka in Westeuropa über einen recht hohen Bekanntheitsgrad erfreut, ist die Rebsorte vielen weniger geläufig. Dazu kommt, dass Kadarka als Rebsorte für Massenweine auf dem Rückzug ist. Dafür ist die Traube zu anspruchsvoll und zu anfällig unter anderen gegen Fäulnis-Erkrankungen. Zudem liefert sie auf einen hohen Ertrag optimiert oft nur dünne Weine. Dennoch lohnt es sich, beim Kadarka etwas genauer hinzuschauen. Findet die Rebsorte nämlich ideale Bedingungen vor und wird der Ertrag reduziert, können aus ihr fruchtig-süffige Weine von guter Qualität entstehen.
Die Herkunft der Rebsorte Kadarka ist nicht ganz geklärt. Ihre Hauptanbaugebiete befinden sich zwar in Ungarn, Serbien sowie unter dem Namen Gamza in Bulgarien. Einiges spricht aber dafür, dass sie aus Nordmazedonien stammt. Von dort kommen oft liebliche Kadarka-Variationen mit einem zarten Charakter und dezenten Säure.
Blatina
Die autochthone Rebsorte Blatina ist kennzeichnend für die hochwertigen Rotweine aus Bosnien-Herzegowina. Etwa ein Drittel der Rebflächen des Landes sind mit ihr bestückt. Dabei gibt es allerdings eine Besonderheit: Blatina ist nämlich autosteril. Das heißt, es sind nur weibliche Blüten vorhanden. Zur Befruchtung wird also eine weitere Sorte auf dem gleichen Weinberg benötigt. Meist sind das Merlot, Alicante Bouschet oder die ebenfalls autochthone Rebe Trnjak. Sie sind in der Regel zu etwa 15 % in Blatina-Weinen enthalten.
Zu den Merkmalen der Weine aus der Rebsorte Blatina zählen eine rubinrote Farbe sowie intensive Fruchtaromen unter anderem nach Brombeeren, Johannisbeeren und Pflaumen. Sie haben einen mittelkräftigen bis kräftigen Körper sowie ein harmonisch ausgeglichenes Wesen. Gerne werden Blatina-Weine überdies im Barrique ausgebaut.
Merlot
Merlot hält den 2. Platz unter den weltweit am häufigsten angebauten Rebsorten. Gleichzeitig gehören einige rebsortenreineMerlot-Weine zu den teuersten der Welt. Sie kommen aus dem Herkunftsgebiet der Rebsorte im französischen Bordelais. Dort ist Merlot schon seit dem 14. Jahrhundert dokumentiert. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert ist sie die führende Traube für Bordeaux-Weine und heute meist Verschnitt-Partner von Cabernet Sauvignon. Cabernet Franc liegt in der Popularität etwas zurück und Malbec sowie Petit Verdot sind nur am Rande von Bedeutung.
Früh schon ist Merlot auch in anderen Weinbauregionen zu finden. In Italien insbesondere in Venetien hat sich die Sorte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts etabliert, in vielen anderen Gebieten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Inzwischen haben ebenfalls Weingüter auf dem Balkan Merlot für sich entdeckt. In allen dazugehörigen Ländern findet die Traube hervorragende Bedingungen vor, sodass von hier immer mehr ausgezeichnete Merlot-Weine kommen. Einige herausragende Beispiele finden sich unter anderem im kroatischen Istrien oder in der zu Bosnien-Herzegowina gehörenden Gegend um Mostar.
Interessant an Merlot ist überdies, dass er seine typischen Aromen nach Brombeeren, Pflaumen und schwarzen Johannisbeeren oft schon früh zu einem harmonischen Gesamtbild formen kann. Das liegt daran, dass die Traube weniger Tannine enthält als zum Beispiel Cabernet Sauvignon. So können junge, leichtere aber durchaus aromatische Merlot-Weine entstehen. Bei entsprechender Qualität und dem Ausbau im Barrique lassen sich aber auch kraftvollere Varianten verwirklichen. Sie können bei komplexen Aromen nach Schokolade, Leder, Vanille, Nelke und Kaffee einen beachtlichen Alkoholgehalt aufweisen.
Cabernet Sauvignon
Cabernet Sauvignon gilt vielen heute als die Königin der Rebsorten. Zumindest ist sie die weltweit am häufigsten angebaute. Wie Merlot stammt sie aus dem Bordelais, ist aber jünger als ihr typischer Cuvée-Partner. Allerdings braucht CabernetSauvignon deutlich länger als Merlot, um zur Trinkreife zu gelangen. Die Rebsorte zählt nämlich zu den betont Tannin reichen Trauben, die ihre Zeit brauchen, bis sich die anfangs harten Gerbstoffe, welche ein pelziges Gefühl auf der Zunge hinterlassen, zu langen Molekülen mit samtigen Eigenschaften entwickelt haben.
Auf Seiten der Fruchtaromen ist bei Cabernet Sauvignon Cassis gefolgt von Brombeere dominant. Das überragend Interessante aber sind die herb-würzigen Aromen, die sich je nach Qualität, Ausbau im Barrique und Reifung der Tannine ganz unterschiedlich entwickeln können. Das kann in eine ledrig-rauchige Richtung gehen, in eine vanille-kaffee-schokoladige oder auch in eine, die an Zedernholz und Kräutern erinnert.
In Kroatien ist Cabernet Sauvignon gegenwärtig weniger verbreitet als die zweite große Bordeaux-Traube Merlot. Das liegt vor allem daran, dass das Terroir hier zwar sehr wuchtige Cabernet–Sauvignon-Weine hervorbringt. Sie können jedoch im Vergleich zu ihrem großen Konkurrenten Plavac Mali weniger ausdrucksstark sein.
Pinot Crni
Pinot Crni ist das in Kroatien übliche Synonym für den gut bekannten Pinot Noir oder Spätburgunder. Es lohnt sich, auch den Namen Pinot Crni im Gedächtnis zu behalten. Gerade in Kroatien kann die Rebsorte außergewöhnlich hohe Qualitäten erreichen.
Vertreten sind dabei vor allem in Mittel- und Nordwest-Kroatien Stilistiken, wie sie von vielen Pinot Noirs aus anderen europäischen Anbaugebieten vertraut sind. Hier hat der Pinot Crni eine typisch rubinrote Farbe sowie einen frischen Charakter mit robuster Säure. Es überwiegen Erdbeer– und Himbeer-Aromen. Darunter finden sich Spitzenqualitäten, die ihre Trinkreife erst nach einigen Jahren in Fass oder Flasche erreicht haben.
Eine andere Strategie verfolgt man im Osten des kontinentalen Kroatien. So gewinnt der Pinot Crni in Slawonien an Farbe und Würze. Außerdem wird er zarter und doch üppiger sowie kraftvoller. In der Donauregion schließlich zeigt es sich dunkelrot und cremig mit Aromen nach fruchtig-süßen Konfitüren.